Tag: 24. September 2017

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  • Heute Vormittag regnete es und die Temperaturen waren durch den bewölkten Himmel sehr angenehm. Doch nun starteten wir zu unserer Aufforstungsaktion und die Sonne brannte heißer als wir es bisher erlebt hatten. Zum Glück holte uns Remigio Canelos mit einem Pickup ab. Dass hieß, einige von uns konnten auf der Ladefläche des Autos mitfahren. So gab es einen heißen Streit um kühle Plätze. Was aber noch niemand wusste, die Jungs von der Ladefläche mussten später beim Aufladen der Baumsetzlinge doppelt schuften.

    Nach kurzer Fahrt waren wir auch schon an der Finca Liza. Die Finca liegt am Rand des Selva viva Schutzwaldes. Wildhüter Rubén erzählte uns, dass sie vor sieben Jahren von ihrem vorhergehenden Besitzer verlassen wurde. Es war ein Amerikaner, der auf dem Land einer ehemaligen Kakaoplantage eine ökologische Baumschule aufbauen wollte. Als er merkte, dass niemand seine Bäume kaufte, verkaufte er das Grundstück an Selva viva. Der ursprüngliche Plan war es nun daraus eine Finca zur Schulung der Bauern der Region zum ökologischen Landbau aufzubauen. Bisher war es aber noch nicht möglich eine geeignete Person zu finden, diese Finca zu leiten. So entschloss man sich, den sich langsam entwickelnden Sekundärwald zu unterstützen.

    Remigio erklärte uns, dass es etwa 100 Jahre dauern würde bis die Kakaoplantage wieder richtiger Urwald wäre. Jetzt konnte man schon sehen, wie viele kleine Bäume das Land wieder in Besitz genommen haben, die die Kakaobäume schon überragen. Es sind aber weniger Arten, so dass der Sekundärwald noch sehr artenarm ist. Nun möchte man den Prozess beschleunigen. Remigio und seine Waldhüter hatten schon begonnen, verschiedene Sorten auf der Plantage zu pflanzen. Wir sollen dies fortsetzen.

    Da wir und die Pflanzen nicht gleichzeitig in und auf das Auto passten, teilte man uns in 2 Gruppen. Gruppe 1 mit Rubén wurde zuerst hingefahren und machte „Sightseeing“ auf der alten Farm. Gruppe 2 mit Wildhüter Jaime ludt die Setzlinge auf und ging bei Ankunft sofort ans Werk. Noch beim Gehen oder eher Stürzen durch den sehr feuchten, teilweise sumpfigen Plantagenwald, redete Jaime ständig auf uns ein. Doch leider war Herr Ulbricht in der anderen Gruppe und so kam uns alles sehr spanisch vor und verstanden nichts. Sehr wort- und gestenreich erklärte er uns, was zu tun wäre.

    Mit dem Pflanzspaten ein 20 cm tiefes Loch ausheben – Den Setzling reinsetzen und anschließend das Loch wieder locker mit Erde füllen. Also eigentlich kein großes Ding, aber alles bei 35 Grad im Schatten. Jaime stand daneben und erzählte die ganze Zeit lachend von Tschuntscho, Tsuntsu und Sontso. Dabei fuchtelte er mit den Armen rum, lachte und animierte uns die Worte nachzusprechen. Das amüsierte ihn dann noch einmal mehr, so dass er sich fast den Bauch vor Lachen halten musste. Es war so lustig, dass wir kaum noch pflanzten, sondern nur noch gemeinsam lachten. Aber eigentlich verstanden wir nur „Bahnhof“.

    Doch dann kam Herr Ulbricht und die Sprachschule ging in Runde 2. Nachdem auch Herr Ulbricht unter tränenreichem Lachen die drei Wörter endlos wiederholen musste und er aber die Erklärung Jaimes verstand, lüftete sich das Geheimnis.

    „Tschuntscho“ ist der Name des Baumes den wir pflanzten. „Tsuntsu“ heißt in Kichwa der Arme und „Sontso“ ist der Dumme.

    Nach anderthalb Stunden trafen wir dann wieder auf die andere Gruppe und hatten etwa 10 Bäume gepflanzt. Nun haben wir also noch 2 Tage um die restlichen 140 Setzlinge einzupflanzen.

  • Der Motor stottert und plötzlich ist Ruhe. Der Motor ist aus. Wir treiben mit unserem Kanu flussabwärts. Schon zum wiederholten Male fällt auf einer unserer Touren mit dem Kanu der Motor aus. Nur diesmal sind wir an der Mündung zum Rio Napo, einem der großen Zuflüsse des Amazonas. Die Strömung ist reißend stark. Man kann den Höhenunterschied der zwei Flussebenen mit dem bloßen Auge sehen. Jeder musste gleich an die Geschichte von Francisco de Orellana denken, dem spanischen Eroberer, der um 1540 ebenfalls mit einem Boot auf dem Napo unterwegs war. Eigentlich sollte er nur mit ein paar Soldaten Proviant besorgen. Da die Strömung aber immer stärker wurde, konnte er mit seinen Begleitern nicht mehr zurück zu seiner Kompanie. So trieb und segelte er 9 Monate auf den Flüssen entlang und gelangte am Ende unfreiwillig als erster Bezwinger des Amazonas an dessen Mündung im Atlantik an. Er berichtete unter anderem von einem Volk mit hochgewachsenen kriegerischen Frauen dem sie begegnet wären. Nach diesen Amazonen wurde der wasserreichste Fluss der Erde benannt. Die Amazonen wurden aber niemals wieder gesehen.

     

    Wir hatten noch einmal Glück. Unser Bootsführer brachte die Situation schnell wieder unter Kontrolle und wir konnten unseren Ausflug nach Ahuano fortsetzen.