„Hola, me llamo Io. Mi nombre es una palabra kichwa qué significa hormiga en castellano.“ So begrüßte uns unser indianischer Führer vom Volk der Kichwa zu unserer ersten Dschungelexkursion „Ich heiße Io. Mein Name ist ein Wort in Kichwa und bedeutet Ameise.“
Endlich war es so weit: Keine langen Fahrten mehr, nur noch der Urwald mit seinen unendlichen Weiten. So erwachten wir vor Aufregung an diesem Tag schon sehr früh und starteten von unserer Unterkunft, dem Haus von Christine von Steiger, der schweizer Präsidentin von Selva viva, zur Expedition. In einem Boot, die hier als Busse bzw. als Taxis funktionieren, da es hier keine Staßen und Autos gibt, ging es zur Liana Lodge und von dort direkt in den Urwald. Zu Beginn der Expedition, bekamen wir echte Urwald-Kriegsbemalungen aus dem natürlichen Farbstoff einer Pflanze mit roten Früchten ( der Achote). Damit waren wir bereit für den Urwald. Mit einer Machete bewaffnet ging Io voran und wir folgten in Gummistiefeln. Nun ging es durch knöchelteifen Schlamm, fast knietiefe Bäche und schier undurchdringliches Dickicht. Io zeigte uns handtellergroße Spinnen, Schmetterlinge – die bei ausgebreiteten Flügeln einem Uhu-Kopf gleichen, Palmen – die wandern können, Früchte mit denen sich die Affen kämmen und viele weitere interessante Pflanzen und Tiere. Wir kletterten wie Tarzan an Lianen rauf und runter und probierten „echtes“ Drachenblut, welches bei vielerlei Erkrankungen und Verwundungen als Medizin hilft, aber den Mund so stark austrocknet, dass Henriette dachte Holz im Mund zu haben. Nach 2,5 Stunden erreichten wir wieder das Ufer des Rio Arajuno, einem Nebenfluss des Rio Napo.
Aber damit war der interessante Tag noch nicht beendet.
Glückliche bzw. unglückliche Pärchen im Urwald
Nach unserer gelungenen Urwaldexpedition ging es sofort los zur AmaZOOnico Tierauffangstation.
Das AmaZOOnico ist ein Zufluchtsort für Regenwaldtiere jeglicher Art, welche nicht artgerecht gehalten bzw. behandelt wurden. Wir lernten die zum Teil sehr traurigen Geschichten der einzelnen Tiere kennen. Wie zum Beispiel die Geschichte eines kleinen Kaimans, welcher in einer Hotellobby als Touristenattraktion missbraucht wurde. Wir sahen eine Schildkröte, deren Panzer durchbohrt wurde, um sie anzubinden, Papageien, denen die Flügel gebrochen wurden, damit sie nicht wegfliegen (und das aus Liebe!!?!!) und vieles mehr. Auch gab es ein Papageienpärchen aus zwei unterschiedlichen Arten, die aus diesem Grund von den anderen Papageien attakiert wurden und so in ein extra Gehege gesteckt werden mussten. Außerdem gab es eine Killeraffenfamilie, wo der Vater der Familie andere kleine Äffchen gerne meuchelte´aber seine Familie sehr liebevoll behandelt, sodass das Jungendamt (noch) nicht anrücken musste. Unter Anderem kamen wir auch am Ozelottgehege vorbei. Ozelotts sind eigentlich kleine leopardenähnliche Tierchen, welche ziemlich niedlich aussehen, solang man sie aus der Ferne beobachtet. Dies wollte so mancher nicht beachten. Jan ging näher an den Käfig heran und wurde somit auch gleich vom Ozelott auserwählt und als sein Besitz markiert. Nach dem „Ja- Wort“ der beiden mussten wir leider wieder zurück zur Liana Lodge, um dort noch einmal die letzten Reste des WLAN`s abzugreifen.
Der Ausflug zum AmaZOOnico machte uns aber schon etwas betroffen. Max, unser Führer vor Ort, erklärte uns, dass ein Drittel der von Polizei, Zoll, Umweltministerium und aufmerksamer Bevölkerung zum AmaZOOnico gebrachten Tiere wieder ausgewildert werden können. Das zweite Drittel wird für immer im AmaZOOnico verbleiben, da sie nicht mehr auswilderbar sind. Und das letzte Drittel stirbt schon auf dem Weg zum AmaZOOnico, da der Transport in Ecuador häufig für die Tiere sehr strapaziös ist.