Spannend mal zu sehen, wie wir verarscht werden.“
Selbst der Kuhmist stinkt hier anders als in Deutschland. Kalifornien bietet selbst nach mehr als zwei Monaten noch Überraschungen. Das merkten die drei Dresdner Austausschüler Michael, Lydia und Sandra während der Herbstferien. Urlaubsziel war nicht die Ostsee, sondern Los Angeles. Die Stadt, von der fast alle sagen, sie sei schön. Von Sandra Metz, Lyida Galle und Rick Noack.
Sandra Metz erzählt: Von San Francisco nach Los Angeles ist es nicht weit. Vergleichbar mit der Distanz von Dresden und Leipzig. Das jedenfalls dachten wir. Sechs Fahrtstunden und unzählige Zwischenstopps später war uns klar: Falsch gedacht! Die beiden Städte sind ungefähr so weit, wie Hamburg von München voneinander entfernt, oder wie der Nord- vom Südpol.
Am Montag fuhren die drei Austausschüler nach dem Frühstück in die Innenstadt von Los Angeles. Ich war beeindruckt von der Stadt. Vorher hatte ich gar keine Vorstellung davon, wie das Mekka der Stars eigentlich aussehen soll. Alle erzählen immer nur davon. Vor dem Chinesischen Theater befanden sich Steine auf dem Boden, auf denen Stars Hand- und Fußabdrücke abgegeben hatten. Ich habe meine Hände mal in die Abdrücke von Johny Depp gelegt. Da erst habe ich gemerkt, dass meine Hände viel zu klein sind.
Nächster Zwischenstopp: Santa Monica Beach. Dieser Strand war einfach toll. Ich liebe Strände und da die Sonne schien, bin ich natürlich auch ins Wasser gegangen. Als Einzigste, die anderen haben gekniffen, weil es angeblich zu kalt war, aber es war richtig angenehm. Am Abend sind wir noch zum Universal Citywalk. Da hing ein KingKong von einem Haus, eine große Gitarre neben dem Hard Rock Café und es war alles außerdem passend zu Halloween gestaltet. Mir gefiel es auf den ersten Blick, genauso wie der Besuch der Universal Studios am nächsten Tag. Ich fand es cool, mal zu sehen, wie wir verarscht werden, wenn wir irgendeinen Film anschauen. Die ganzen Special-Effekte kannte ich vorher nicht.
Danke Meldoy!
Urlaubstraum: Einmal vom Hai gebissen werden
Schüleraustausch nach Kalifornien? Also eigentlich wollte ich ja eher noch ein wenig nach China fliegen. Gesagt, getan. In den Herbstferien landete ich in Hawai, einer einsamen Gruppe von Inseln irgendwo im Pazifik. Von Rick Noack
Im zweiten Weltkrieg landeten Bomben auf Pearl Harbor, einem Militärflughafen in Hawai. Im Jahr 2008 landet dort etwas anderes: Rick, einer der Austauschschüler, der eigentlich nach Kalifornien wollte. Und in den Herbstferien dann doch mitten im Pazifik strandete.
Die Leute sind hier viel netter, als in Deutschland, erzählt mir eine Ladenverkäuferin. Sie steht mitten im Chaos: bunte Tücher und Stoffblumen, Ketten, Ringe, und Hawai-Shirts. Da schlägt das Touristenherz höher. Die Frau muss es wissen. Seit Jahren verkauft sie von der schwülen Hitze inzwischen verrückten Leuten, wie mir buntes Spielzeug für den Strandbedarf.
Und mein Gastbruder Marc kauft fleißig mit. Die Muschel da sieht gut aus. Warum nicht der Ring dort drüben? Hey, wie wäre es mit einem Surfbrett? Oder vielleicht das Haus auf dem Berg, nur vier Millionen Dollar teuer? Hawai hat alles. Bloß ein Austausschüler aus dem Marie-Curie-Gymnasium hatte bisher noch gefehlt.
Kurzer Rückblick: Vom sechsstündigen Flug gestresst komme ich mit meiner Gastfamilie am Flughafen von Honolulu an. Die Glastür geht auf und warme Luft strömt mir entgegen. Innerhalb weniger Minuten haben sich meine Jeans in klebrige Stofffetzen verwandelt. Die Luftfeuchtigkeit ist höher als erwartet. Um ein Uhr morgens spaziere ich dann noch einmal glücklich am Strand entlang. Und als ich zurück komme, merke ich: Da krabbelt doch etwa. Ein paar Minuten später ist mir klar: Da krabbelt nicht nur etwas. Da krabbelt viel. Krebse, Quallen, die am Strand liegen: Für mich ist die Nacht gelaufen. Schreiend komme ich wieder im Ferienhaus an. Und mutig wie ein typischer Hawai-Tourist eben ist, stürze ich mich am nächsten Tag wieder ins Wasser. Einen Tag später erfahre ich aus der Zeitung: Ich habe mit einem Hai gebadet. Er war genau in der Bucht, in der ich schwimmen war. Genau zur gleichen Zeit. Den nächsten Tag jogge ich lieber am Strand und suche am Horizont nach weißen Flossen.
Als ich eine Woche später wieder im kalten Kalifornien (ungefähr 20 Grad) ankomme, lebe ich noch. Mitgebracht habe ich Sand im Haar, an den Füßen und viele Fotos. Und es hat sogar Spaß gemacht mit Quallen, Haien und Krabben zu schwimmen. Nicht nur das: Es war einer der besten Erfahrungen während meine Schüleraustauschs und ein prägender und toller Urlaub.
Danke Gastfamilie Wicki!