Grill-AG in der Sächsischen Zeitung

Mit Herz und Bratwurst

Schüler brutzeln in einer AG bis zur Weißglut

Von Rick Noack

Eine Arbeitsgemeinschaft am Marie-Curie-Gymnasium und ein Verein kämpfen für mehr Freiheit beim Grillen an der Elbe.

Die
erste Grill-AG der Welt wurde in einer Dresdner Garage gegründet – im
Winter. Das Wort Grillsaison kennt dort niemand. „Wir wollen, dass es
aus dem Duden gestrichen wird“, sagt der 17-jährige Anselm Vogler. „Wir
grillen das ganze Jahr.“ Zusammen mit dem 20-jährigen Reinhold
Schwenzer gründete er vor einem Jahr die AG. „Grillen ist ein Sport,
der uns am Herzen liegt und den wir voranbringen wollen.“ Anselm
ergänzt: „Am Anfang waren wir zehn Grillbegeisterte, inzwischen sind es
um die 40.“ Für die Schüler sei es einer der aufregendsten Momente
gewesen, als die Schulleiterin die Erlaubnis erteilte, eine Grill-AG zu
gründen, erzählt Reinhold. Etwa zweimal im Monat treffen sich die
Mitglieder, um gemütlich Steaks und Würste zu grillen. „Das
Exotischste, was wir zubereitet haben, waren Zitronenspieße mit
Wasserkastanien, Ananas und Hähnchenfleisch. Das war spitze“, erklärt
Reinhold.

Das Team schaffte es sogar zur Grill-Meisterschaft nach Berlin. „Es war
spannend, aber ernüchternd. Die anderen Mannschaften hatten mehr Geld
zur Verfügung und konnten damit auf einem höheren Niveau grillen“, sagt
Reinhold. Für die Zukunft haben sie sich einiges vorgenommen. „Wir
wollen, dass man an den Elbwiesen wieder überall grillen darf“, erzählt
Reinhold. Deshalb traten sie dem Elbegrillen e.V. bei.

„Das ist ein Zusammenschluss von Dresdner Gymnasiasten“, erklärt
Reinhold. Er ist einer der Vorsitzenden des Vereins. „Auf den Dresdner
Elbwiesen kann man nur an wenigen Stellen offiziell grillen und das
auch nur mit einer Genehmigung, die zu bezahlen ist.“

Der Verein wurde erst vor etwa zwei Monaten gegründet. Die 50Mitglieder
wollen das Grillen auf den Elbwiesen legalisieren. Dafür sammeln sie
Unterschriften. Reinhold erzählt: „Wir wollen als Protest auf der
Prager Straße grillen. Andere Städte sind toleranter. Warum bestraft
Dresden das, was andere Städte begrüßen?“ Das Dresdner Umweltamt
behauptet, die Rauchbelästigung beim Grillen würde dem Schutzgebiet
Dresdner Elbwiesen erheblich schaden.

Die Grill-AG soll es auch im nächsten Schuljahr geben. „Unsere Chancen
stehen ziemlich gut. Das kleine Metallgestell bringt uns einfach alle
zusammen“, sagen Reinhold und Anselm.

(Quelle: http://www.sz-online.de/jungeszene/artikel.asp?id=1526053)