Unser tägliches Transportmittel

Unser tägliches TransportmittelDer Motor stottert und plötzlich ist Ruhe. Der Motor ist aus. Wir treiben mit unserem Kanu flussabwärts. Schon zum wiederholten Male fällt auf einer unserer Touren mit dem Kanu der Motor aus. Nur diesmal sind wir an der Mündung zum Rio Napo, einem der großen Zuflüsse des Amazonas. Die Strömung ist reißend stark. Man kann den Höhenunterschied der zwei Flussebenen mit dem bloßen Auge sehen. Jeder musste gleich an die Geschichte von Francisco de Orellana denken, dem spanischen Eroberer, der um 1540 ebenfalls mit einem Boot auf dem Napo unterwegs war. Eigentlich sollte er nur mit ein paar Soldaten Proviant besorgen. Da die Strömung aber immer stärker wurde, konnte er mit seinen Begleitern nicht mehr zurück zu seiner Kompanie. So trieb und segelte er 9 Monate auf den Flüssen entlang und gelangte am Ende unfreiwillig als erster Bezwinger des Amazonas an dessen Mündung im Atlantik an. Er berichtete unter anderem von einem Volk mit hochgewachsenen kriegerischen Frauen dem sie begegnet wären. Nach diesen Amazonen wurde der wasserreichste Fluss der Erde benannt. Die Amazonen wurden aber niemals wieder gesehen.

Wir hatten noch einmal Glück. Unser Bootsführer brachte die Situation schnell wieder unter Kontrolle und wir konnten unseren Ausflug nach Ahuano fortsetzen.

Werden wir bei unserer nächsten Reise direkt neben unserem Schutzwald landen können?

Das 600-Seelen-Dorf am Rio Napo ist nicht ganzjährig mit dem Auto erreichbar und hat doch einen eigenen internationalen Flughafen.

Eine direkte Autoverbindung nach Ahuano gibt es nur mittels einer Fähre über den Rio Napo. Bei hohen Niederschlägen im Gebirge kann es passieren, dass das Wasser innerhalb weniger Stunden um 3 bis 4 m steigt. In diesem Jahr ist dies schon häufiger vorgekommen, so dass es den am Fluss gelegenen Fussballplatz unterspülte und zerstörte. Touristen, die nach Ahuano mit dem Auto kommen, lassen deswegen ihr Auto am anderen Ufer an der Fähre stehen.

Mit Riesendonuts durch den Urwald

Nun ging es auf historische Tour, denn wir traten in die Fußstapfen des oben schon genannten Francisco Orellana. Wir ließen uns ebenfalls flussabwärts treiben, allerdings nicht in einem Boot sondern in gigantischen Donuts. Dies war kein sehr ungefährliches Unterfangen, da wir unter anderem auch durch sehr viele Stromschnellen gespült wurden. Neben zahlreichen Wasserschlachten mit den Lehrern verloren wir auch das Boot, welches uns eigentlich beaufsichtigen sollte, aus den Augen. Doch überlebten wir alle das spannende Abenteuer und gingen anschließen noch mit Klamotten baden. Klitsch-nass und in sengender, schwül-warmer Hitze wateten durch den Regenwald nach Hause. Auf dem Weg redeten wir über die verschiedensten Dinge, unter Anderem viel uns auf, dass Legosteine schlimmer sind, als Kleinwüchsige, welche auf der Rolltreppe anderen Mädchen unter den Rock schauen.

Nach anschließendem „Wet T-shirt Contest“ unter der Gemeinschaftsdusche, schafften wir unsere Isomatten und Schlafsäcke auf das Dach, da wir fest vorhatten im Freien zu schlafen.