Tag: 7. Oktober 2017

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  • Schritt für Schritt ging es langsam bergauf. Wer sich schneller bewegte, wurde durch Herzrasen und Atemnot bestraft. Vor unseren Füßen erstreckte sich ein nur 30 cm breiter Pfad. Links von uns nur kahle schwarze Felswände, welche in die Höhe ragten, rechts von uns ein tiefer Abgrund aus dunklem Schotter. Noch ahnte keiner von uns, dass dieser Abgrund unser Rückweg werden sollte …

    7 Uhr: Wir standen auf. Jeder kroch aus seinem Schlafsack unter mindestens zwei Decken. Wir übernachteten in verschiedenen reparaturbedürftigen Holzhütten am Fuße des Cotopaxi. Das Waschen fiel mangels Wassers aus. Frühstück gab es in der größeren Schutzhütte „Cotopaxi – Cara Sur“. Während wir aßen und uns die Ärsche abfroren, unterrichtete uns Herr Ulbricht über die anstehende Wanderung am Cotopaxi.

    Gegen 8:30 standen wir mit gepackten Tagesrucksäcken zum Abmarsch bereit. Nach weniger als anderthalb Stunden verloren wir auch schon die ersten Mitglieder, da die nicht unerhebliche Höhe (4.200 m ü. NN) für manche einfach zu viel war und sie somit zurück zu unserem Basislager gebracht werden mussten. Zu siebt ging es dann weiter zum eigentlichen Ziel unserer Wanderung, dem Morurcu, einem Nebengipfel des Cotopaxi. Allerdings war der Weg mit vielen Risiken verbunden, wie zum Beispiel vom schmalen („schmal“ maßlos untertrieben) Pfad abzurutschen und in dem rund 300 Meter tiefen Abgrund zu verschwinden.

    13 Uhr: Nach langem Überlegen und Beraten mit unseren Bergführern, welchen Weg wir als nächstes einschlagen wollten, entschieden wir uns für eine etwas kürzere Route als ursprünglich geplant. Jedoch wussten wir noch nicht, was uns auf diesem Weg erwarten würde.

    . . . nach einem weiteren Anstieg auf 4.500 Meter rannte Luis, einer der beiden Guides, welche mit uns unterwegs waren, wie von der Tarantel gestochen den endlosen Steilhang aus vulkanischer Asche hinunter. Wir taten es ihm gleich und stürzten hinterher. Dabei soll gesagt sein, dass wir viel mehr rutschten als rannten. Wir surften quasi den Fuß des Vulkans hinunter. 300 Höhenmeter später waren wir am Grund einer Schlucht angekommen. Hier konnte man noch sehr gut die Schlammströme vulkanischer Asche der letzten Ausbrüche des Cotopaxi erkennen. Doch wo es runter geht, muss es leider auch wieder hoch gehen. So blieb es uns nicht erspart, nach einer längeren Wanderung im Tal weitere 200 Höhenmeter bis zu unserem Basislager anzusteigen. Doch kurz vor unserem Ziel fing es an in Strömen zu regnen. So zerrann unsere letzte Hoffnung ein freien Blick auf den Cotopaxi zu haben.

    Trotzdem waren wir glücklich als wir endlich gegen 15 Uhr vor dem warmen Kamin der Hütte mit unseren neuen Freunden, den Bergführern Eduardo und Luis, saßen.

    Jennifer, unsere Köchin, erwartete uns schon mit einer warmen Suppe.

    Am Abend spielten wir noch eine deutsch-spanische Runde Schummelmax. Die drei Ecuadorianer amüsierten sich köstlich bei dem neu erlernten Spiel.

    Gegen 20 Uhr krochen wir dann schon wieder in unsere etwas klammen Schlafsäcke. Beim Einschlafen dachte bestimmt jeder an unser Vorbereitungsboofen in der Sächsischen Schweiz. Das fühlte sich so ähnlich an, nur dass es damals bestimmt 20 Grad wärmer war.