Wo geht’s lang zum Nobel-Preis?

Unter diesem Thema waren Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen am 7. November in Forschungseinrichtungen unterwegs um junge Wissenschaftler danach zu befragen. Einige Interviews und Erlebnisse sind im Foyer dargestellt. Eine Gruppe war zu Besuch bei unserer ehemaligen Schülerin Lydia Galle und hat sich mit ihr unterhalten.

Ehemalige Schülerin des MCG Dresden auf dem Weg der Forschung

Die Marie-Curie-Tage haben an der Schule eine sehr lange Tradition und finden auch heute noch jedes Jahr statt. Zum Marie-Curie-Tag 2017, zum 150. Geburtstag der Namensgeberin der Schule, standen für die 9. Klassen mehrere Exkursionen  zum Thema „Forschung heute“ zur Auswahl. „Früher ging das eher so in Richtung Plakate zu Marie Curie gestalten.“, erzählte uns Lydia Galle, ehemalige Schülerin des MCG. Nach dem Abitur hat sie Lehramt Mathematik und Chemie studiert und erfolgreich abgeschlossen. Zurzeit promoviert sie im Bereich Nanotechnologie an der TU Dresden. Wir haben sie zum Thema Schulalltag, Marie-Curie-Tag und zu ihrer aktuellen Forschung interviewt.

Wie sieht Ihr Alltag während Ihrer Promotionsarbeit an der TU Dresden aus?

Mein Tag beginnt 08:30 Uhr. Wir müssen mind. 4 Stunden am Tag anwesend sein. Vormittags recherchiere ich meist für meine praktische Arbeit. 11:30 Uhr gehen wir in die Mensen um Mittag zu essen. Ab 13 Uhr betreuen wir die 1. und 2. Semester bei ihren Praktika bis ca. 19  Uhr. Bei Problemen tauschen wir uns regelmäßig aus und helfen uns. Einmal in der Woche gibt es ein Mitarbeiterseminar, wo jeder über sein bisheriges Vorankommen berichtet. Und einmal im Monat gibt es ein Meeting mit dem Professor, bei dem wir über unsere bisherige Leistungen sprechen können.

Wie lange wird Ihre Promotion voraussichtlich dauern?

Ich rechne damit, dass ich für die Literaturrecherche ca. 3 Monate benötige. Danach schließen sich die Versuche mit dem Bau, den Messungen und deren Auswertung an. Insgesamt wird das alles mindestens 3 Jahre in Anspruch nehmen.
Natürlich kann ich mich mit dem Professor besprechen, aber Promotion bedeutet eigentlich selbstverantwortlich zu arbeiten.

Woran forschen Sie?

Ich forsche im Themenbereich Nanotechnologie an der Verbesserungen von sogenannten OLEDs.

Was sind OLEDs?

Das sind organische Leuchtdioden. Im Vergleich zu normalen LEDs arbeiten sie effizienter, sparen Strom. Außerdem machen Sie ein viel schöneres Bild auf dem Display. Zurzeit sind sie noch sehr aufwendig und teuer in der Herstellung und halten nicht sehr lang. Diesem Problem widme ich mich unter anderem mit meiner Forschung. Deshalb leiste ich auch einen kleinen Beitrag zum Umweltschutz und zur Ressourcenerhaltung.

Wissen Sie bereits was Sie nach der Promotion machen wollen? Wollen Sie eher im forschenden Bereich bleiben oder einen anderen Beruf ausüben?

Ich denke, dass ich nach meiner Promotion als Lehrerin tätig sein möchte. Ich mag diesen Beruf sehr, weil ich gerne mein Wissen und Können an junge Menschen weitergeben und diese zum Forschen animieren möchte.

Am Dienstag, den 7.11.2017, feiern wir den  150. Geburtstag von Marie Curie. Deshalb interessiert uns, wie Sie den Marie-Curie-Tag in ihrer Schulzeit erlebt haben.

Ich fand, dass der naturwissenschaftliche Forschungsgeist immer sehr gut von der Schule dargestellt wurde.
Als Schülerin der 5.Klasse erlebte ich den MCG-Tag 2004 unter anderem mit Chemieexperimenten, die uns die damaligen Schüler der 10.Klasse vorführten. Außerdem durften wir selber mit dem Bunsenbrenner zum ersten Mal arbeiten. Das fand ich toll. Später haben wir auch Projekte und Plakate zu Marie Curie gestaltet. Leider war ich nicht in der Projektgruppe Chemie in der 10.Klasse, welche mit den jungen Schülern der 5.Klassen gemeinsam experimentierten.

Was verbinden Sie mit Marie Curie?

Für mich war immer besonders, dass sie die erste anerkannte Frau in der Forschung war und sogar zwei Nobelpreise für Naturwissenschaften erhalten hat. Mich beeindruckt an ihrer Persönlichkeit, dass sie so lange geforscht hat, bis sie die Lösung für ihre Fragen gefunden hat. Sie muss einen starken Charakter gehabt haben, der durch Hartnäckigkeit, Selbstbewusstsein, Zielstrebigkeit und Fleiß geprägt war.

Welche Klassenleiter hatten Sie in ihrer Schulzeit am MCG?

Unsere Klassenleiterin war Frau Pfeiffer und als Stellvertreter hatten wir über die Jahre erst Frau Milligan, Frau Fischer, Frau Balten und dann Frau Heinicke.

Welche Lieblingsfächer hatten Sie als Schülerin?

Mir fielen immer Physik, Mathe, Chemie und im Allgemeinen die naturwissenschaftlichen Fächer recht leicht. Dabei wurde auch mein Interesse für diese Fächer gestärkt.

Haben Sie in Ihrer Schulzeit an Wettbewerben teilgenommen?

Ja, ich habe in der 7.Klasse am Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten 2007, mit dem Thema „miteinander-gegeneinander? Jung und Alt in der Geschichte“, teilgenommen. Unser Forschungsthema war damals „Worte für den Lebensweg…?! Lehrereintragungen in Poesiealben (1915-2007)“. Wir haben in einer großen Gruppe zusammen gearbeitet. Die Forschungsarbeiten dazu waren sehr zeitaufwendig, haben mir aber gezeigt, dass man durch Hartnäckigkeit und Zielstrebigkeit zu einem guten und interessanten Ergebnis kommen kann. Unsere  Arbeit  wurde sogar prämiert, wir wurden Landessieger von Sachsen.

Haben Sie an Austauschprogrammen unserer Schule teilgenommen?

Ja, auch das, ich war in der 8. Klasse für 3 Monate in Kalifornien in den USA  bei dem Silicon Valley Austausch mit der Partnerschule des MCGs. Hier konnte ich mein Englisch um ein Vielfaches verbessern und viele Erfahrungen sammeln.

Welche Leistungskurse belegten Sie in der Oberstufe?

Aufgrund meiner Erfahrungen, die ich in den 3 Monaten in Kalifornien gewonnen habe, wählte ich den Leistungskurs Englisch bei Frau Reichel. Außerdem wählte ich wegen meinem naturwissenschaftlichen Interesse den Leistungskurs Mathematik bei Frau Tille. Im Sommer 2012 habe ich mein Abitur mit einem Durchschnitt von 1,8 abgeschlossen.

Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für uns genommen und uns unsere Fragen so offen beantwortet haben.

Das Gespräch war für uns sehr interessant, aufgeschlossen und freundschaftlich. Frau Galle ist uns und unseren vielen Fragen sehr offen und auskunftsfreudig gegenübergetreten. Sie ermöglichte uns, einen kleinen Einblick in Ihre Forschungsarbeit zu erhalten und darüber hinaus ein bisschen die TU Dresden kennenzulernen.

Wir waren überrascht, welche vielfältigen Aktivitäten Frau Galle als Schülerin des MCGs Dresden genutzt hat, um forschend zu lernen und sich auszuprobieren.

Interviewer: Johanna B., Silvia G., Florian B., Jonas Sch. und Vincent W., Klasse 9a